Auch das Klima prägt den Weinbau entscheidend. In kühlen Gebieten, wo das Wachstum spät einsetzt und die Temperaturen nach dem Sommer rasch wieder abfallen, spricht man von einer kurzen Vegetationsperiode. Um hier optimale Erträge einzufahren, sind frühreife Sorten gefragt. In warmen Gegenden mit langen Sommern liefern spätreife Sorten bessere Qualitäten.
Niederschlagsmengen sind neben den Temperaturen ein weiterer wichtiger Faktor. Häufiger Regen begünstigt Pilzkrankheiten und führt kurz vor der Ernte zu verstärkter Wassereinlagerung in den Früchten, was die Inhaltsstoffe verdünnt. Ausserdem steigt das Fäulnisrisiko – vor allem, wenn einzelne Beeren aufgrund der Wasserzunahme aufplatzen. Zwar brauchen Reben Wasser, doch dank ihrer tiefen Wurzeln überstehen sie auch trockene Perioden – junge Stöcke sind dabei allerdings auf Unterstützung angewiesen.
Ausgewachsene Reben sind winterhart. Kälte und Frost im Winter – der Vegetationspause – können sogar hilfreich sein, um Schädlinge abzutöten. Gefährlich ist hingegen Spätfrost im Frühjahr. Falls die Pflanze bereits austreibt, sterben die jungen, sehr empfindlichen Triebe ab und man muss mit grossen Ernteeinbussen rechnen. Genauso desaströs kann Hagel sein: Er kann Blätter und Früchte zerstören und macht die Trauben anfällig für Krankheiten und Insektenbefall, da die schützende, dicke Haut nicht mehr intakt ist.
Auch regionale Wetterphänomene beeinflussen den Weinbau: Der Mistral im französischen Rhônetal bringt kühle Luft, der Föhn in der Bündner Herrschaft hingegen bringt warme Luft. Beides sind im spezifischen Gebiet durchaus Vorteile, die den Reifeprozess der Trauben entscheidend beeinflussen. Bemerkenswert ist, dass viele der spannendsten Weine aus Regionen mit schwierigem Klima stammen. Langsame, nachhaltige Reifung fördert komplexe Aromen – und zwingt Winzer in kühleren Lagen zu besonders sorgfältiger Arbeit.
Das Zusammenspiel von Boden und Wetter an einem bestimmten Ort nennt man übrigens Terroir. Das Terroir zeigt die Summe der Bedingungen auf, unter denen eine Rebe gewachsen ist.