Was bedeutet Balance im Wein?

Die Weinqualität beurteilen wir mit Balance und Aromatik. Doch wann kann ein Wein als «ausgewogen» oder, wie der Kenner sagt, «balanciert», bezeichnet werden?

Für die Weinqualität sind zwei Dinge wichtig: Die Aromen und die Balance. Damit meinen wir das Gleichgewicht zwischen den verschiedenen Inhaltsstoffen. Der Begriff «Balance» wird oft verwendet, um die Harmonie zwischen den verschiedenen Geschmackskomponenten eines Weins zu beschreiben. Ein gut balancierter Wein bietet ein stimmiges Verhältnis dieser Elemente, sodass keine Komponente die anderen überlagert. Im Video erfahren Sie, welche Elemente zum Gleichgewicht in einem harmonischen Wein führen.

FAQ

Wie beeinflusst die Säure die Balance eines Weins?

Deutlich wahrnehmbare Säure lässt einen Wein grundsätzlich frischer und lebhafter erscheinen. Ob dies nun die Balance positiv oder negativ beeinflusst, hängt ganz von der Ausprägung anderer Komponenten im Wein ab. Fehlt es zum Beispiel an Fruchtigkeit und/oder Süsse, so hat die hohe Säure kein Gegengewicht und wir nehmen den Wein als hart, also unbalanciert wahr. Demgegenüber kann die Säure aber auch einen Wein in der Balance halten, der sich sehr aromatisch, alkoholstark und/oder mit hoher Restsüsse präsentiert. Dieser würde ohne die ausgleichende Säure schnell plump wirken.

Warum ist die Balance im Wein so wichtig für den Geschmack?

Die Balance im Wein sorgt für einen harmonischen Trinkfluss. Ein balancierter Wein animiert uns, auch noch einen zweiten Schluck zu nehmen. Einen Wein mit viel Tannin und sehr hoher Säure, dem es zudem an Frucht fehlt, werden wir wohl kaum trinken wollen, da wir ihn als hart, also unbalanciert wahrnehmen. Gleiches gilt für Weine mit intensiver Aromatik, hohem Alkohol und/oder viel Restsüsse: Ohne ausgleichende Säure wird dies schnell anstrengend und wirkt plump am Gaumen. Einfach gesagt könnte man unbalanciert auch als ‘untrinkbar’ bezeichnen – deshalb ist die Balance ein entscheidender Faktor beim Weingenuss.

Wie erkenne ich, ob ein Wein gut balanciert ist?

Ein gut balancierter Wein zeichnet sich durch einen harmonischen Trinkfluss aus. Das heisst, wir empfinden ihn nicht als störend am Gaumen und fühlen uns animiert, auch noch einen zweiten Schluck zu nehmen. Spätestens wenn wir uns also vom gleichen Wein noch einmal nachschenken, haben wir ihm – ob bewusst oder unbewusst – eine gute Balance attestiert. 

Welche Rolle spielen Tannine bei der Balance eines Weins?

Ähnlich wie die Säure lassen Tannine einen Wein lebhafter oder in starker Ausprägung gar hart erscheinen. Ein Wein mit viel Tannin sollte also über deutliche Fruchtaromen oder etwas Restsüsse verfügen (bei Rotweinen ist Letzteres eher selten), um noch als balanciert wahrgenommen zu werden. Allerdings verändert sich der Tanningehalt mit zunehmendem Alter. Das Mundgefühl wird bei reiferen Weinen nach und nach weicher, so dass eine bessere Balance entsteht. Schreiben Sie daher tanninstarke Weine nicht unbedingt als unbalanciert ab – Sie könnten noch sehr positiv überrascht werden.  

Ist die Balance wichtig für einen guten Wein?

Balance ist ein absolut entscheidendes Kriterium – nicht nur für guten, sondern für jeden Wein. Die anderen drei Kriterien, an denen wir Weinqualität festmachen, sind Intensität, Komplexität und Länge. Im Gegensatz zu diesen Dreien ist die Balance jedoch unverzichtbar. Ein einfacher Wein mit kurzem Abgang wird uns zwar nicht zum nächtelangen Philosophieren anregen, jedoch lässt er sich gut trinken, solange er balanciert ist. Demgegenüber werden wir auch am komplexesten Spitzenwein keine Freude haben, wenn wir ihn zum falschen Zeitpunkt öffnen und er vor lauter hartem Tannin völlig unbalanciert wirkt.

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