Sechs Angaben auf dem Etikett helfen, die Eigenschaften des Weins möglichst genau einzuschätzen:
Was sagt die Weinetikette über die Herkunft der Trauben?
Wo kommt der Wein her? Alles über die Herkunft am Etikett
Was ist in der Flasche? Dies ist die wichtige Frage nach dem Weinstil: Weiss- oder Rotwein? Fruchtig oder gereift? Trocken oder süss? Leicht oder schwer? Hochwertig oder einfach? Um den Stil eines Weins anhand des Etiketts zu erkennen, braucht es Vorwissen.
Sechs Angaben auf dem Etikett helfen, die Eigenschaften des Weins möglichst genau einzuschätzen:
Die Rebsorte ist ein entscheidender Hinweis auf den Charakter eines Weins. Steht eine einzige Sorte auf dem Etikett, muss ihr Anteil laut EU-Recht mindestens 85 Prozent betragen. Bei einer Cuvée aus mehreren Sorten werden diese in absteigender Reihenfolge ihres Anteils genannt.
Solche sogenannten «Germanischen Weinetiketten» (nach Sorte) sind in der Schweiz, Deutschland, Österreich sowie in den Weinländern der «Neuen Welt» üblich. Sie helfen, den Weinstil leichter zu bestimmen – vorausgesetzt, man kennt die Eigenschaften der wichtigsten Rebsorten. Vom leichten, frischen Räuschling bis zum schweren Zinfandel reicht die Vielfalt. (Tipp: Mehr dazu im Lehrgang WSET Level 2.)
In vielen Ländern der «Alten Welt» hingegen stehen oft nicht die Rebsorte, sondern eine geschützte Herkunftsangabe im Fokus – z. B. Priorat, Barolo, Pommard oder Sauternes. Oft gibt eine solche Herkunftsangabe präziseren Aufschluss als die Rebsorte alleine, denn es handelt sich um geografisch klar abgegrenzte Regionen und um einen gebietstypischen Weinstil zu gewährleisten, muss der Winzer eine Reihe von Anforderungen erfüllen, damit er die Herkunft auf dem Etikett verwenden darf. Um hier einen Überblick zu erhalten, kommt man nicht ums Lernen herum.
Priorat: Eine kleine, heisse und karge Region in Katalonien, die für kraftvolle Rotweine, überwiegend aus der Garnacha Traube steht.
Barolo: Eine kleine Unterregion im Piemont. Um einen Wein als Barolo etikettieren zu dürfen, muss dieser zu 100% aus der Sorte Nebbiolo gekeltert sein und weitere, strenge Vorgaben erfüllen, z.B. eine mehrjährige Reifung vor der Verkaufsfreigabe.
Pommard: Ein Rotwein aus der gleichnamigen Gemeinde im Burgund, der zu 100% aus Pinot Noir gekeltert wird. Auch hier herrschen weitere, strenge Vorschriften, die eine hohe Qualität garantieren sollen.
Sauternes: Ein Wein aus der gleichnamigen Gemeinde in Bordeaux. Dieser muss süss sein und wird hauptsächlich aus der Sorte Sémillon bereitet.
Im Gegensatz zu anderen Lebensmitteln muss auf dem Wein kein Ablaufdatum angegeben werden. Stattdessen steht (meistens) der Jahrgang der Ernte auf dem Etikett. Sie können daraus selbst ableiten, wie lange ein Wein genossen werden kann. Auch hier ist begleitendes Wissen gefragt, denn während manche Weine so jung wie möglich getrunken werden sollten, benötigen andere ein gewisses Alter, um uns maximalen Genuss zu bescheren.
Ein Sauvignon Blanc bietet typischerweise in den ersten 1–2 Jahren den höchsten Genuss. Der Wein nebenan ist also mit Sicherheit überlagert. Im Blog erfahren Sie mehr zur optimalen Weinlagerung.
Der Alkohol ist ein wichtiger Bestandteil des Körpers. Je mehr Alkohol, desto schwerer wirkt ein Wein. Ein Blick auf das Rücketikett schafft rasch Klarheit, denn die Angabe in Volumenprozent ist Pflicht.
10 – 12 % vol. → leicht
12 – 14 % vol. → mittelschwer
14 – 16 % vol. → schwer bis wuchtig
Aber Vorsicht: Ein geringer Alkoholgehalt kann auch darauf hindeuten, dass die alkoholische Gärung vom Winzer gestoppt wurde, um einen süssen Wein zu erhalten. Dieser hat aufgrund seines hohen Zuckergehaltes dann trotzdem einen vollen Körper.
Mehr über den Körper des Weins erfährst du in unserem Weinblog.
Begriffe wie Riserva (Italien), Crianza, Reserva oder Gran Reserva (Spanien) weisen auf einen längeren Ausbau hin. Also auf eine Lagerung beim Produzenten. Dabei verfeinern sich beim Rotwein die Gerbstoffe und er ändert seinen Charakter. Die Fruchtnoten treten in den Hintergrund, dafür bilden sich sogenannte Tertiäraromen, die an getrocknete Früchte, Tabak, Erde oder Leder erinnern können.
Mehr über die verschiedenen Aromen im Wein gibt’s in diesem Beitrag.
Eichenholz gibt dem Wein Fülle und eine besondere Aromatik (z. B. Vanille, Karamell, Toast). Allerdings bringen nur relativ neue, kleine Fässer diesen Effekt. Auf den Weinetiketten steht dann je nach Land Barrique, Barrica oder Barrel.
Achtung: Manche Produzenten nutzen günstigere Eichenholz-Chips zur Aromatisierung. Steht auf dem Etikett z.B. «Oak Fermented» oder «Oak Aged», wurde der Wein nicht in echten Fässern ausgebaut.
Die meisten Weine sind trocken. Das heisst, sie sind komplett vergoren und enthalten keinen oder nur ganz wenig Restzucker. Es gibt aber eine ganze Anzahl von Weinen, die mehr oder weniger Süsse zeigen.
Land | Begriffe |
---|---|
Deutschland, Österreich | Kabinett, Spätlese, Auslese, Beerenauslese, Trockenbeerenauslese, Eiswein, Strohwein, halbtrocken, feinherb |
Frankreich | Vendange tardive, séléction de grains nobles, Flétri, vin de paille, grains nobles, moelleux, doux |
Italien | Recioto, passito, amabile, abboccato, dolce |
Spanien | Cream, semi-dulce, dulce |
Neue Welt | Late Harvest, Botrytis |
Schaumwein | extra sec/extra dry (!), sec/dry, demi-sec, doux, rich |
Was sagt das Weinetikett über die Qualität eines Weins aus?
Ein Etikett kann sehr viel bis fast gar nichts über die Weinqualität aussagen. Sind beispielsweise nur die Rebsorte und eine sehr grobe geografische Herkunft auf dem Etikett zu sehen, kann es sich durchaus um einen sehr einfachen Wein handeln. Ohne Kontext lässt sich dies jedoch nicht garantiert ableiten. Bei vielen geschützten Ursprungsangaben ist es hingegen so, dass der Winzer sehr strenge Vorschriften einhalten muss, um diese nutzen zu dürfen, z.B. Barolo. Man kann demnach also ein gewisses Qualitätsniveau erwarten – allerdings ist für keinen Weinstil der Welt Talent gesetzlich vorgeschrieben.
Warum ist der Jahrgang auf dem Etikett wichtig?
Anhand des Jahrgangs wissen wir, wie alt der Wein in der Flasche ist. Das Alter zu kennen ist wichtig, denn jeder Wein hat seinen idealen Genuss-Zeitpunkt. Diesen sollte man natürlich kennen, um aus dem Jahrgang die richtigen Schlüsse ziehen zu können.
Wo steht beim Wein das Ablaufdatum?
Beim Wein gibt es kein Ablaufdatum. Es liegt hier in unserer Verantwortung, das Alterungspotenzial eines Weines zu kennen und dann anhand des Jahrgangs einzuschätzen, wann er getrunken werden sollte.
Was sagt die Etikette über den Geschmack aus?
Dies ist abhängig von der Vielfalt an kommunizierten Informationen und vor allem auch von unserem Vermögen, aus diesen Informationen Rückschlüsse ziehen zu können. Die Angabe einer Rebsorte verrät uns beispielsweise schon sehr viel über die grundlegende Aromatik des Weines. Aus einer Reihe weiterer Etikettenangaben können wir auch Rückschlüsse hinsichtlich Körper und Süssegrad sowie das Vorhandensein von Sekundär- und Tertiäraromen ziehen.
Wo kommt der Wein her? Alles über die Herkunft am Etikett
Wer hat den Wein gemacht? Alles zum Erzeuger am Etikett