Jede Rebsorte hat ein einzigartiges Aromaprofil, das geübte Verkoster identifizieren können. Am einfachsten ist das bei aromatischen Sorten. Sie haben von Natur aus ein intensives Aroma, das sich deutlich in der Nase und am Gaumen zeigt. Das macht sie unverwechselbar. Zudem verfolgt der Winzer bei diesen Sorten meist das Ziel, die natürlichen Aromen unverfälscht in den Wein zu bringen, ohne dass andere Noten die Sortencharakteristik überlagern.
Schwieriger wird es, wenn der Winzer durch die Arbeit im Keller grossen Einfluss auf das Aromaprofil eines Weins nimmt. Das kann zum Beispiel nach langer Fassreife der Fall sein. Dadurch übertragen sich Holzaromen auf den Wein, gleichzeitig gehen zum Teil Primäraromen, also sortentypische Noten, verloren. Zudem werden für solche Weine meist nicht-aromatische Rebsorten verwendet, die von Natur aus dezenter sind. Sortentypische Noten sind dann nur noch ein Teil des Aromaspektrums. In diesen Fällen ist eher der Weinstil, also die Machart, wiedererkennbar. Wer über gutes Fachwissen verfügt, kann diese Informationen einer spezifischen Region zuordnen und erhält so einen Hinweis auf die regional-typische Sorte.
In beiden Fällen gilt jedoch der Grundsatz: Man kann nur wiedererkennen, was man schon oft genug probiert und damit im sensorischen Gedächtnis gespeichert hat. Die Devise, um Rebsorten zu erkennen, lautet daher: üben, üben, üben…