Weinfehler Nr. 1: Zapfen (Korkschmecker)
Zapfen ist der weit verbreitete Weinfehler. Er tritt bei etwa 2 bis 5 % aller mit Naturkorken verschlossenen Weine auf. Als hauptsächlicher Verursacher gilt das 2,4,6-Trichloranisol, vom Kenner kurz TCA genannt. Es entsteht durch Mikroorganismen als Stoffwechselprodukt aus Trichlorphenol und ist bereits in kleinster Konzentration (unter 5 Milliardstel Gramm pro Liter!) wahrnehmbar. Falls Sie bei einem Wein nicht ganz sicher sind, ob er wirklich Zapfen hat, verdünnen Sie den Probierschluck einfach mit etwas warmem Wasser. Falls ein Korkgeschmack vorliegt, sticht er nun deutlich hervor. Dies weil TCA im Gegensatz zu Fruchtaromen auch in sehr hoher Verdünnung intensiv riecht.
Anfänger nehmen manchmal an, dass ein Wein Korkgeschmack hat, weil Korkbrösel auf der Oberfläche schwimmen. Dies ist zwar ein Schönheitsfehler beim Öffnen hat aber auf die Weinqualität keinerlei Einfluss. Korkgeschmack hat auch nichts mit zu langer Lagerung zu tun. Der Fehlgeruch entsteht nämlich bereits kurz nach dem Verkorken auf und haftet dem Wein dann lebenslang an.
Zapfen auch in Weinen mit Drehverschluss?
Trichloranisol und das verwandte Tribromanisol treten nicht nur im Naturkoren auf, sondern können sich auch auf Holz im Keller (Balken, Kisten, Paletten, Gärbottiche, Fässer) bilden. Kann sich der muffige Fäulnisgeschmack dann auf den Wein übertragen, sind ganze Fässer, Tanks oder gar die komplette Ernte betroffen. Ist ein Keller einmal infiziert, ist das Übel oft nur mit drastischen Massnahmen wie etwa einem Totalumbau der ganzen Anlage zu beseitigen. Und damit kann – wenn auch rein theoretisch – auch ein Wein mit Drehverschluss «korken». Denn wir gehen ja doch davon aus, dass der Winzer seine Weine vor dem Abfüllen sorgfältig auf Fehler kontrolliert …