Hier einige der wichtigen Faktoren, welche der Winzer bei der Wahl der Rebsorte berücksichtigt:
- Hoher und regelmässiger Ertrag (geringe Kosten)
- Im lokalen Klima optimal ausreifend (weder Unter- noch Überreife)
- Früh oder spät austreibend (Frostgefahr?)
- Resistent gegen Fäulnis (feuchtes Klima?)
- Resistent gegen Frost oder gegen Dürre
- Kann die Rebe an den Boden angepasst werden? (Wärme, Drainage)
- Ist der Wein einfach verkaufbar?
- Entspricht die Sorte dem Stil des geplanten Weins?
- Entspricht die Sorte den gesetzlichen Vorgaben? (AOP, DOP…)
Der Winzer entscheidet sich bei all diesen Überlegungen nicht nur für eine Sorte, sondern auch für einen bestimmten Klon und eine Unterlagsrebe. Denn diese üben ebenfalls Einfluss auf die Weinqualität aus. Reben werden nicht geschlechtlich vermehrt, sondern durch Klonen.
Was versteht man in der Winzerei unter einem Klon?
In der Regel sind alle Rebstöcke in einem Weingarten genetisch identische Klone eines Mutterrebstockes. Da sich Reben über Jahrtausende durch Mutation langsam verändern, kann der Winzer davon profitieren. Er selektiert einfach Rebstöcke mit bestimmten positiven Eigenschaften und vermehrt diese durch Klonen.
Winzer bevorzugen oft aufwärts wachsende Reben, da sie weniger Arbeit erfordern, lockerbeerige Sorten, um das Risiko von Fäulnis zu minimieren, und kleinbeerige, dickschalige Trauben, die zwar weniger Ertrag liefern, dafür aber eine höhere Konzentration an Tannin und Farbe im Wein bieten.
Wie beeinflusst die Unterlagsrebe die Auswahl aus dutzenden Sorten?
Auch bei den Unterlagsreben (Wurzeln) hat der Winzer die Auswahl aus Dutzenden Sorten. Die Unterlagsrebe hat ja den grossen Vorteil, dass Sie resistent gegen die Reblaus ist. Das ist auch ihr Hauptzweck. Da aber sowieso jede Rebe auf eine reblausresistente Unterlage gepfropft werden muss, hat der Winzer noch andere Vorteile schätzen gelernt.
Unterlagsreben, die tief wurzeln, überstehen selbst harte Winter und trockene Sommer, während solche mit viel Wurzelwerk viele Nährstoffe und Mineralien aufnehmen können. Reben, die wenig Wasser aufnehmen, führen zu konzentrierteren Weinen, während solche, die viel Wasser und Nährstoffe aufnehmen, hohe Erträge liefern.
Obwohl Unterlagsreben beim Konsumenten kaum bekannt sind und selten klangvolle Namen tragen, spielen sie eine entscheidende Rolle im Weinbau – etwa als Schutz vor der Reblaus, weshalb beispielsweise ein Pinot Noir auf «fremden» Wurzeln steht. Eine Ausnahme bildet die poetisch benannte Wurzelrebe «Riparia Gloire de Montpellier».
Aufgepropfte Jungreben nach dem Ausschulen. Der kleine Edelreis wurde in Wachs getaucht, um die Pflanze vor dem Austrocknen zu schützen. Die Wurzeln aus amerikanischen Urreben sind resistent gegen Rebläuse.